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Knapper Sieg gegen Wesel

20.01.2020 19:14 Kategorie: Seniorenmannschaften
Von: Christian Tagsold

Wer die Aufstellung zum heutigen Auswärtsspiel der ersten Mannschaft in Wesel liest, wird sich zurecht fragen, wie der Mannschaftsführer einen Spielbericht schreiben kann. Ich war tatsächlich gar nicht dabei, sondern saß im Zug von Weimar nach Düsseldorf. Da auch Alptug fehlte kamen Norbert J. und Norbert H. so zu ihren ersten Einsätzen für die erste Mannschaft in dieser Saison. Als ich das erste Mal auf die Homepage des Portals ging, stellte ich angenehm überrascht fest, dass Wesel so nett war, Zwischenstände einzugeben und so war ich gut informiert. Glücklicherweise hat aber Lennart einen sehr guten und ausführlichen Bericht verfasst:

Zum heutige Mannschaftskampf in der Regionalliga verschlug es uns in die Weseler Zitadelle. Da mit Alptug und Punktegarant und Teamkapitän Christian zwei wichtige Stützen unseres Teams fehlten war von vornherein klar, dass dieser Mannschaftskampf alles andere als leicht werden würde, zumal die Weseler praktisch in Bestbesetzung antraten. Nichtsdestotrotz waren wir an den meisten Brettern leicht favorisiert und Ersatzkapitän Norbert H. schwor uns vor den Partien auf das kämpferische Kredo „keine schnellen Remisen“ ein.

Norbert J. und Fabian nahmen sich das jedoch wohl nicht allzu sehr zu Herzen und so stand es nach anderthalb Stunden 1:1. Vladi, der mit den schwarzen Steinen aus der Eröffnung heraus eine positionell sehr schwierige Stellung erhalten hatte, zog schließlich kurz danach die Reißleine und einigte sich mit seinem Gegner auf Remis, 1,5:1,5. Zu etwa der gleichen Zeit knallte es an Brett 1: Julius, der kürzlich beim Staufer Open anfang Januar seiner erste IM-Norm verhaften konnte (Glückwunsch dafür!), hatte bei dem Versuch sich hinzusetzen seinen Stuhl umgeschmissen. Schachlich hatte er dafür die Lage völlig unter Kontrolle und konnte nach einer aggressiven schwarzen Eröffnung mit Weiß den Spieß umdrehen und durch Beschuss der schwarzen Königsstellung die Initiative von Anfang an hochhalten. An meinem Brett sah die Lage derweil deutlich prekärer aus. Um einer möglichen Vorbereitung zu entgehen hatte ich eine positionell anrüchige Variante gewählt. Mein Gegner fand jedoch sehr gute Züge und so sah ich mich genötigt früh in ein schlechtes aber haltbares Endspiel abzuwickeln. Julians Gegner hatte indes eine seltene Variante ausgepackt. Dies war natürlich Wasser auf Julians Mühlen, der sich zu unser aller Unbehagen dazu entschloss in seinen siebten Zug über eine Stunde seiner Bedenkzeit zu investieren um die Stellung in aller Tiefe zu verstehen. Auch wenn es schwer fällt das zuzugeben, ging sein Konzept wieder mal voll auf und er erhielt schließlich eine klar überlegene Stellung, wenn auch mit wenig Zeit auf der Uhr. André hatte einen ambitionierten Aufbau gegen die unkonventionelle Eröffnung seines Gegner gewählt und bekam in der Folge eine sehr gute Stellung, die er schließlich zu einem Turmendspiel, in dem er Druck ausüben konnte, konvertierte. Norbert H. stand derweil ziemlich vielversprechend, sodass die Lage insgesamt recht gut aussah. Dann ging es auf einmal ganz schnell: André war mit seinem König tief in die gegnerische Stellung eingedrungen, dabei aber geradewegs in ein vom Gegner gestricktes Mattnetz spaziert und musste die Partie kurz vor Matt aufgeben. Sehr schade, insbesondere da André bis zu dem Zeitpunkt eine sehr starke Partie gespielt hat. Gleichzeitig konnte Julian jedoch in eigener Zeitnot seinen Stellungsvorteil ummünzen und zum 2,5:2,5 ausgleichen. Nach knappen 4 Stunden konnte Julius schließlich seine, von außen betrachtet, sehr stark gespielte Partie gewinnen, wobei er diese mit einer äußerst stilvollen Taktik sauber zu Ende brachte, 3,5:2,5 für uns. Damit war das Setting für das dramatische Finale des Mannschaftkampfes geschaffen. Ich befand mich weiterhin in einem trostlosen Endspiel, welches wohl irgendwo zwischen klar schlechter und verloren zu evaluieren war, und in dem ich zu absoluter Passvität verdammt war. Norbert H. konnte jedoch einen Turm gegen einen Springer und Bauern gewinnen und eine sehr vielversprechende Stellung erreichen. Sein Gegner schaffte es jedoch sehr gut, Gegenspiel zu generieren und auf einmal schienen wieder alle Ergebnisse möglich. Nach 5 Stunden bekam Norbert schließlich ein Remisangebot, was er nach kurzer Rücksprache mit mir annahm. Ich war zu dem Zeitpunkt zwar alles andere als über den Berg, doch so hatten wir bereits 4 Zähler und das Mannschaftsremis gesichert, 4:3 für uns. Damit stand ich natürlich unter gewissem Druck die Stellung zu halten. Ich konnte beide Türme tauschen und damit etwas Druck aus der Stellung nehmen, doch das resultierende Läuferendspiel mit passivem Läufer, in welchem alle gegnerischen Bauern auf der richtigen und alle meine Bauern auf der falschen Felderfarbe stehen war alles andere als leicht und es galt auf keinen weißen Trick reinzufallen und präzise zu agieren. Ich vermute zwar, dass es zwischendrinnen Gewinne für meinen Gegner gab, doch letztendlich konnte ich immer mehr Bauern tauschen und schließlich nach knapp 6 Stunden den Remishafen erreichen und den 4,5:3,5 Endstand zementieren. Soviel zum Thema keine schnellen Remisen ;).

Insgesamt war es ein hochdramatischer und heftig umkämpfter Mannschaftskampf, in dem wir es mit stark aufspielenden Weselern zu tun bekamen. Das hätte auch anders enden können. Allerdings konnten wir letztlich doch durch eine geschlossene Mannschaftsleistung den wichtigen Sieg mitnehmen. Da auch unsere direkter Konkurrent um den Aufstieg, PSV Duisburg, seinen Kampf gegen Moers 5:3 gewinnen konnte, stehen wir nun sowohl mannschafts- als auch brettpunktgleich mit diesem zusammen auf dem ersten Platz. Vor diesem Hintergrund scheint das kommende Match am 9. Februar gegen Duisburg das richtungsweisende Spiel um den Aufstieg zu sein, welches wir hoffentlich hochkonzentriert und in Bestbesetzung bestreiten werden.